Es kommt vor, dass mir auf Messen außergewöhnliche Steine begegnen, an denen ich einfach nicht vorbei gehen kann. Machmal sind sie völlig aus der Mode gekommen, aber traumhaft schön. So war es auch bei diesem. Es ist lange her, dass ich ihn gekauft habe. Und ich war sicher, dass irgendwo der Mensch wartet, für den er genau passt.
Es handelt sich um einen Onyx, geschliffen als Platte. In diesen Stein ist eine Intarsie aus Silber mit strukturierter Oberfläche eingesetzt. Ursprünglich wird er womöglich für einen Herrenmonogrammring angefertigt worden sein, fand dann aber doch keine Verwendung und wurde unmodern. Ich war sofort verliebt in diese schöne Arbeit. Natürlich muss erst der Mensch vorbei kommen, zu dessen Initialen diese Buchstabenkombination passt. Und genau das ist nun geschehen.
Ein Kunde, der seinem Partner ein besonderes Geschenk machen wollte, war genauso hingerissen wie ich seinerzeit. Ich mag es gerne, wenn Brüche in einer Arbeit zu einer ganz eigenen Spannung im Gesamtbild führen. Da es eine Kette werden soll, von einem Mann getragen und sowohl dessen weibliche als auch männliche Seiten widerspiegelnd, ist Harmonie im Gegensatz das Ziel.
Eine Fassung in 585/1000 Roségold scheint erst mal im Widerspruch zu dem Silber der Intarsie zu stehen. Der eher kühle Farbton des Silbers wird aber durch die Wärme des Goldes weicher. Die Leichtigkeit der Arbeit würde man eher einem femininen Schmuck zuordnen. An einem starken Lederband getragen, kommt das Maskuline ins Spiel. Mit diesem Bruch rutscht das Gesamtbild nicht ins trutschig-altmodische.